
Sensorische Integration
Manche Kinder sind einfach anders – und das ist auch gut so.
Sie stolpern oft, wirken tollpatschig oder machen Spielzeug schnell kaputt. Allein spielen fällt ihnen schwer, sie wissen nicht so recht, was sie mit sich anfangen sollen. Ihre Sprache entwickelt sich später oder klingt undeutlich, manchmal verdrehen sie die Sätze. Sie sind laut, wild, ungestüm – echte Draufgänger. Oder aber sie sind eher zurückhaltend, still, beobachten lieber, was um sie herum passiert. Einige reden viel, handeln aber wenig. Andere wiederum sind so impulsiv und unüberlegt, dass es schnell gefährlich werden kann.
Im Kindergarten haben sie wenig Interesse an Bastel- oder Malangeboten, beim Essen kleckern sie oft. Manche können nicht ruhig sitzen oder sich längere Zeit auf eine Sache konzentrieren. In der Schule fällt es ihnen schwer, Lesen, Schreiben oder Rechnen zu lernen – obwohl es nicht an ihrer Intelligenz liegt. Im Umgang mit Gleichaltrigen wirken sie oft unsicher, ziehen sich zurück oder ecken als Klassenclown an.
Sie nehmen ihre Umwelt anders wahr – und genau das macht den Unterschied.Etwa 10–15 % aller Kinder zeigen Auffälligkeiten in der Wahrnehmungsverarbeitung (Marco, 2013). Häufig erhalten sie Diagnosen wie ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung), UEMF (Umschriebene Entwicklungsstörung motorischer Funktionen) oder das Asperger-Syndrom.
Was viele nicht wissen: Wir Menschen haben nicht nur fünf Sinne – sondern acht. Und wenn die Sinnesverarbeitung in einem oder mehreren dieser Sinne nicht gut funktioniert, kann das weitreichende Folgen haben: für die Entwicklung, das Lernen, das Verhalten beim Spielen und in sozialen Situationen – und nicht zuletzt für das allgemeine Wohlbefinden des Kindes.

Was ist Sensorische Integration?
Sensorische Integration ist eine Funktion unseres Gehirns, bei der Sinnesinformationen aus dem Berührungssinn, Gleichgewichtssinn, Kraft- und Bewegungssinn, Gehör, Sehsinn und Geruchs- und Geschmackssinn registriert, geordnet verarbeitet und schließlich für anpassendes Verhalten genutzt werden (Ayres 1972, 1979).
Dieser Prozess ermöglicht es uns, unsere Umwelt und den Zustand des Körpers wahrzunehmen, rasch & Automatisch anzupassen und auf Anforderungen zu reagieren. Kann das Kind die Informationen seiner Sinne nicht gut verarbeiten herrscht im Gehirn eine Imbalance, die fein abgestimmten Strukturen sind nicht synchronisiert. das Gehirn ist nicht in der Lage, Sinnesinformationen so zu verarbeiten, dass das Kind gute informationen über seinen eigenen Körper und seine Umwelt erhält.
